Wer war Mikao Usui?
Mikao Usui wurde am 15. August 1865 im Dorf Taniai in Japan geboren. Eine Zeit, in der die Herrschaft der Samurai im feudalen Japan zu Ende ging und sich Japan von der Außenwelt abkapselte. Nur auf der kleinen Insel Dejima kam es zu Kontakten mit wenigen Ausländern. Japan sollte kolonialisiert werden, wogegen sich die Japaner aber sträubten. In dieser Zeit der Wandlung wurde Mikao Usui in eine Samurai Familie hineingeboren. Drei Jahre nach seiner Geburt begann die Periode des Meiji Tenno. Dem japanischen Kaiser, nach dem diese Periode auch benannt wurde.
Ausbildung zum Samurai
Hineingeboren in eine hochrangige Samurai Familie, die den Shogun beschützte, genoss Mikao Usui eine Samurai Ausbildung und wie üblich wurde er in den Kampfkünsten unterrichtet. Er lernte klassisches Chinesisch und wurde in einem Kloster der Tendai-Schule unterrichtet. So kann man vermuten, dass er schon in frühen Jahren Kontakt mit dem esoterischen Buddhismus, Meditation und den Ritualen in Japan hatte. Zu den Disziplinen der Kampfkunst gehörte es auch, zu lernen das Leben zu geben. In diese Geheimnisse und Kunst wurde man initiiert (eingeweiht). Mit zwölf Jahren erlernte er die klassischen Kampfkünste wie Aiki Jutsu und Yagyu Ryu. Anzunehmen ist, dass er sein Wissen aus seinen Ausbildungen in den Kampfkünsten und dem esoterischen Buddhismus Japans schöpfte.
Mikao Usui: Interesse an der Heilkunst
Aber auch sein Interesse an der Heilkunst und seine Reisen in die USA und Europa trugen dazu bei, sein Wissen zu erweitern. So wurde er nach seinen Reisen Sekretär für den Minister für Gesundheit und Wohlfahrt. Zu dieser Zeit war es in vielen Kreisen, auch in Europa, üblich, sich mit Spiritualität und Energiearbeit wie auch Magnetismus zu beschäftigen. Auch Schamanismus und esoterischer Buddhismus waren Themen, mit denen sich Menschen in einigen Kreisen auseinandersetzten. So war Mikao Usui vielseitig interessiert. Später versuchte sich Mikao Usui mit Erfolg auch als Geschäftsmann.
Zeit des Umbruchs
Es war in Japan eine Zeit des Umbruchs. Die Herrschaft der Samurai war zu Ende. Somit ist anzunehmen, dass Japan bemüht war, sich gesellschaftlich als auch politisch neu zu orientieren. Zu dieser Zeit verließ Mikao Usui seine Familie und schlug einen spirituellen Weg ein. Man weiß es nicht genau, aber er soll Shinto Priester geworden sein, pilgerte durch Japan und bot seine Fähigkeiten als Schamane und Heiler an. So ist unter anderem Kajikito (Gesundbeten) eine gängige Praxis. Kaji bedeutet übersetzt Heilung. Da ist es nicht verwunderlich, dass diese Praxis ein Bestandteil eines jeden Rituals ist.
Mikao Usui: Mönch des esoterischen Buddhismus
Später wurde er dann Zaike Mönch des esoterischen Buddhismus. So baute er sein Wissen und seine Fähigkeiten aus. In Japan ist es nicht ungewöhnlich, Ausbildungen in den verschiedenen spirituellen Richtungen wie Buddhismus und Shinto zu haben. Buddhistische und Shinto Tempel stehen meist auch selbstverständlich nebeneinander. Mikao Usui studierte buddhistische Schriften, übte sich in Meditation und Ritualen. Sein Interesse an Heilung ließ ihn nach einer Methode suchen, mit der er nicht vorher Ki in seinem Hara aufbauen musste. Nichts Genaues ist bekannt, aber es wird vermutet, dass sich Mikao Usui auf die Suche nach einem Lehrer begab und vielleicht bekam er einen Tipp. Jedenfalls begab er sich zu asketischen Übungen und Meditationen auf den Kurama Berg.
Rückzug und Askese
Der Kurama Berg ist eher ein ganzes bewaldetes Gebiet und steht mit der Tendai Schule des esoterischen Buddhismus und den Yamabushi, den asketischen Wanderzauberern, in Verbindung. Denn in diesen bewaldeten Bergen stehen Tempel und es befinden sich dort weitere kleine Plätze, an denen man meditieren und Übungen praktizieren kann. Mark Hosak hält es für wahrscheinlich, dass Mikao Usui unter anderem die Gumonji Ho (Morgenstern Meditation) praktiziert hatte. Diese Meditation geht mit dem Weg außergewöhnliche Erfahrungen zu machen und dem Erwecken spiritueller Fähigkeiten einher.
Diese Meditation ist ein wesentlicher Bestandteil der Shingon und Tendai Schule. Mönche wie Kukai und Kakuban sollen diese Meditation bis zu achtmal zu ihrer Zeit praktiziert haben. Ich meine, dass diese Informationen einfach erst einmal interessant sind.
Über Mikao Usuis Leben als Mönch
Über das Leben von Mikao Usui in Japan als Zaike Mönch und evtl. Shinto Priester ist nicht viel bis gar nicht berichtet worden. Nun ist es vielleicht nachvollziehbar, dass er nicht einfach morgens aufwachte, weil er irgendeine Eingebung hatte. In diese Gegend ziehen sich Mönche und Priester als auch Menschen zurück, um zu meditieren und zu pilgern, weil sie Antworten suchen. Oder auch nur, weil sie sich eine Zeitlang zurückziehen möchten.
Die Erleuchtungserfahrung des Mikao Usui
So hatte Mikao Usui wahrscheinlich am 29. März 1922, am 21. Tag seiner asketischen Praxis, eine Erleuchtungserfahrung. Er soll diese Kraft sehr stark gespürt haben, als er über seinen Kopf ein Licht in sich eintreten spürte, das ihn erfüllte. Solch eine Kraft und Licht, welches das ganze Universum erhellt und bis in jedes auch noch so dunkle Gefilde strahlt, wird dem großen Sonnenbuddha Dainichi Nyorai zugeschrieben.
Schon vor seiner spirituellen Erfahrung auf dem Kurama Berg war Mikao Usui als spiritueller Lehrer tätig. Als er bemerkte, dass seine Schüler nicht so arbeiten konnten wie er, gab er seinen Schülern Werkzeuge wie Mantren, Symbole, Meditationen und Einweihungen an die Hand. So verbreitete sich seine Bekanntheit aufgrund seiner außerordentlichen Fähigkeiten, die er erlangt hatte, schnell. Man sah stets viele Schuhe vor seinem Haus stehen, was darauf hindeutet, dass sein Unterricht gut besucht war. Nach dem Erdbeben 1923 zog Mikao Usui los und half, wo er nur konnte. Manchmal soll er zwei und mehrere Menschen gleichzeitig behandelt haben, wofür er vom Tenno einen Orden verliehen bekam.
Dass seine Praxis in Tokio zerstört war, minderte nicht seinen Aufschwung. Er zog 1925 nach Nagano um, gründete dort ein Zentrum und gab im ganzen Land Seminare. Mikao Usui verstarb am 9. März 1926 während einer Einweihung in der Stadt Fukuyama, vier Jahre nach seiner Erleuchtungserfahrung auf dem Kurama Berg. In diesen vier Jahren hat Mikao Usui über 2.000 Menschen in Reiki eingeweiht und 16 Meister ausgebildet.